Die Streckenwanderung ist aufgeteilt in 4 Abschnitte:
Gleisplan 1958 (Plan: Quail Map)
Situation und Ausblick
Die S-Bahn von Spandau nach Falkensee hat recht gute Chancen, in absehbarer Zeit wiederaufgebaut zu werden.
Vom heutigen S- und Fernbahnhof Spandau, damals Spandau West, gingen zwei S-Bahn-Linien weiter Richtung Westen: Die Strecke nach Staaken und die Strecke nach Falkensee. Beide wurden 1951 elektrisch eröffnet. Mit dem Mauerbau wurde die S-Bahn auf der Hamburger Fernbahn unterbrochen. Bis dahin nutzten Fern- und elektrische S-Bahn gemeinsam die eingleisige Strecke.
Die S-Bahn-Strecke nach Staaken und die Strecke nach Falkensee liefen gemeinsam bis zum Leuthinger Weg. Dort schwenkte die Staakener Bahn nach Süden ab. Die Hamburger Bahn verläuft schnurgrade weiter Richtung Falkensee. Die S-Bahn hatte einen Bahnhof in Albrechtshof (Verkehrsstation und Kontrollbahnhof der DDR) und in Falkensee. Hier endete die Gleichstrom-Schiene.
In den Größenwahn-Planungen der Nazis wurden in den 1940er Jahren bereits umfangreiche Ausbauten angefangen. Ein Bahndamm zur Hochlegung wurde geschüttet, Brückenwiderlager gebaut und vor allem ein gigantisches Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Albrechtshof errichtet. Es diente aber nie der Eisenbahn, sondern wurde sofort für die Rüstungsproduktion genutzt.
Die Grenze in Albrechtshof erlangte einige Berühmtheit, weil am 5.12.1961 ein Lokführer mit einem ganzen Personenzug die bereits gesicherte Grenze mit Volldampf durchbrach und so nach West-Berlin flüchtete. Dieser Zug war der letzte für 34 Jahre.
Seit 1995 bedient die Fern- und Regionalbahn wieder komplett neugebaut und zum Teil hochgelegt die Hamburger Bahn und stellt somit einen "S-Bahn-Vorlaufbetrieb" dar.
Zur Zeit werden Gutachten angefertigt, die belegen sollen, ob der S-Bahn-Wiederaufbau wirtschaftlich ist. Die Mehrheit der Anwohner und Nutzer fordert die S-Bahn, da die Fernbahngleise bereits an ihrer Leistungsfähigkeit angelangt sind. Ein drittes (oder sogar viertes) Gleis sind nötig, jedoch ist die Trassierung vor allem im Spandauer Bereich zum Teil etwas schwierig, aber machbar.
Die Finanzierung durch den Bund ist bereits vertraglich gesichert. Die Chancen für die S-Bahn nach Falkensee stehen also gar nicht schlecht. Sinnvoll wäre darüberhinaus eine Weiterführung bis Finkenkrug, um die Stadt Falkensee optimal zu erschließen.
Nach Aussage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom 28.8.2003 werde der Abschnitt der "Hamburger Bahn: Spandau - Albrechtshof (-Falkensee)" als "S-Bahn-Trasse in Berlin freigehalten".
Länge Spandau - Falkensee: ca. 7,6 km
Länge Falkensee - Finkenkrug: ca. 2,8
Stadtplanausschnitt 1993 (Plan: RV 1993, Hervorhebungen: Florian Müller)
Von oben links nach unten rechts zeigen die 3 Planausschnitte nebeneinander gelegt den ganzen Streckenverlauf.
Die S-Bahn fuhr vom Bf Spandau Richtung West-Nordwest über die Hamburger Bahn bis Falkensee. Die rot markierten Bahnhöfe sind in Planung für einen Wiederaufbau, die scharzen Bahnhöfe sind alte S-Bf-Standorte oder als neue Regionalbahnhöfe in Betrieb.
Machen wir nun eine Wanderung entlang der Strecke von Spandau nach Falkensee:
(Teil 1: Abzw. Leuthinger Weg - Grenze)
Anschließende Abschnitte:
Ein RE am Abzweig Leuthinger Weg (Brücke im Hintergrund) Richtung Falkensee. Zwischen Gleis und Weg der Damm für die S-Bahn.
(Foto: Florian Müller 2004)
Die Straße, die in den Bahndamm hineinläuft, trägt den Namen "Übergang", weil bis zum Bau des Kosterbuschweges 1965 hier ein Bahnübergang war.
(Foto: Florian Müller 2004)
Die 1995 fertiggestellte Brücke Klosterbuschweg mit dem S-Bahn Damm.
(Foto Florian Müller 2004)
Am Klosterbuschweg hat sich ein Imbiss in einem alten Gepäckwagen eingerichtet.
(Foto: Florian Müller 2004)
Zum Schallschutz ist auf dem S-Bahn-Damm ein Erdwall errichtet worden. Hier soll ein neuer S-Bf Klosterbuschweg eingerichtet werden. Rechts unten am Fuß des Damms ist das alte niveaugleiche Trassee der S-Bahn zu sehen.
(Foto: Florian Müller 2004)
Brücke Hackbuschstraße.
(Foto: Florian Müller 2004)
In direkter Nähe von Hackbuschstraße und Klosterbuschweg befinden sich Wohngebiete, die einen neuen S-Bf Klosterbuschweg erfordern.
(Foto: Florian Müller 2004)
Blick auf die ehemalige Grenze zur DDR am Finkenkruger Weg. Der Supermarkt befindet sich direkt auf dem ehem. Grenzstreifen. In Bildmitte hatte die S-Bahn damals einen Bahnübergang.
(Foto Florian Müller 2003)
Derselbe Blick 1971. Zu diesem Zeitpunkt war die Strecke seit 10 Jahren unterbrochen.
(Foto: Archiv Bley, 1971)
Die Pflasterreihe im Asphalt des Seegefelder Weges markiert den Mauerverlauf. Im Hintergrund die neue Bahnbrücke.
(Foto: Florian Müller 2004)
Der Finkenkruger Weg, den die S-Bahn auf einem Bahnübergang querte, war der Länge nach geteilt. Die östliche Hälfte gehörte zu West-Berlin, die westliche zur DDR. Straßenunterhaltung fand natürlich nur auf der West-Berliner Seite statt, zu erkennen am Asphalt. Die DDR-Seite hat bis heute Kopfsteinpflaster. Die Mauer stand erst hinter den westlichen Alleebäumen.
(Foto: Florian Müller 2004)
Anschließende Abschnitte:
Literatur zur S-Bahn nach Falkensee:
150 Jahre Eisenbahn Berlin - Hamburg
Peter Bley, alba 1996.
Eisenbahn-Größenwahn in Berlin
Bernd Kuhlmann, GVE-Verlag 1996.
Falkensee und seine Eisenbahngeschichte von Dr. Michael Braun sowie
Flucht mit der Lok von Gerhard Schroll
in "Verkehrsgeschichtliche Blätter", Nr. 1/1993, Seite 2 ff.
Auch westwärts liegen Gleise
Herausgegeben vom Berliner Fahrgastverband IGEB e.V. im GVE-Verlag 1984.
Nach dem Motiv der wahren Fluchtgeschichte mit dem Personenzug gibt es den Spielfilm
Durchbruch Lok 234
Regie: Frank Wisbar, Produktion: Studio Hamburg 1963
Erhältlich beim EK-Verlag, Freiburg.
Ein Kalter-Kriegs-Film mit entsprechend schwer verdaulicher, zäher Rahmenhandlung - also nicht jedermanns Sache. Doch die Fluchtszenen im Zug sind ganz nett gemacht.
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