Gleisplan 1958 (Plan: Quail Map)
Situation und Ausblick
Die S-Bahn von Spandau nach Staaken ist nur mittelbar durch den Mauerbau außer Betrieb, denn die Strecke verlässt nicht das Stadtgebiet von West-Berlin. Vielmehr liegt der Grund in der Verschleppungstaktik von Politik und Bahn, dass hier keine S-Bahn mehr fährt.
Vom heutigen S- und Fernbahnhof Spandau, damals Spandau West, gingen zwei S-Bahn-Linien weiter Richtung Westen: Die Strecke nach Staaken und die Strecke nach Falkensee. Beide wurden 1951 elektrisch eröffnet. Mit dem Mauerbau wurde die Falkenseer Bahn auf der Hamburger Fernbahn unterbrochen, die S-Bahn nach Staaken fuhr bis zum Reichsbahnerstreik 1980.
Beide S-Bahn-Strecken liefen gemeinsam bis zum Leuthinger Weg. Dort schwenkte die Staakener Bahn über die "Staakener Kurve" nach Süden ab, um die Trasse der Lehrter Bahn am Klosterbuschweg zu erreichen. Entlang der Lehrter Bahn erreichte die S-Bahn ihren Endbahnhof Staaken am Nennhauser Damm, der gleichzeitig die Stadtgrenze von West-Berlin bildete. Ab 1976 fuhren hier auch die Transitzüge Berlin - Hamburg über die Grenze. Dazu hatte die Reichsbahn einen neuen Kontrollbahnhof "Staaken Deutsche Demokratische Republik" gebaut, ca. 2 km vom S-Bf Staaken entfernt.
Nebenbei: Staaken besaß in der Geschichte insgesamt 5 Bahnhöfe mit diesem Namen.
Der neue Regional-Bahnhof Staaken wird heute von RE und RB bedient. Die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke liegt jetzt auf dem S-Bahn-Trassee. Technisch ist ein eingleisiger S-Bahn-Aufbau neben dem ICE-Gleis nicht einfach, aber durchaus möglich. Ernstzunehmende Planungen gibt es aber leider nicht. Das ist schade.
Nach Aussage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom 28.8.2003 werde der Abschnitt der "Hamburger Bahn: Spandau - Albrechtshof (-Falkensee)" als "S-Bahn-Trasse in Berlin freigehalten".
Vom Ast nach Staaken ist keine Rede.
Länge Spandau - Staaken: ca. 3,6 km
Der Vorplatz des ehem. Bf Spandau West ist noch vorhanden. Nur der Bahnhof ist jetzt völlig neugebaut, zum Rathaus verschoben und ICE-bedient. Wo früher der Bahnhofseingang war, ist jetzt eine Spundwand.
(Foto: Florian Müller 2003)
Hinter der Schallschutz-Wand links befindet sich die Hamburger Bahn. Ein zusätzliches S-Bahn-Gleis könnte die abgebildete Staakener Straße auf einem Viadukt längs überfahren. Städtebaulich sicher recht gewagt. Aber was kann man mit dieser Schallschutzwand noch verlieren?
(Foto: Florian Müller 2003)
Auch die Brücke über die Nauener Straße ist durch Schallschutz-Wände verunstaltet. Hier ist bei einem Wiederaufbau der S-Bahn der Bahnhof Nauener Straße geplant.
(Foto Florian Müller 2003)
Das Gleis der Osthavelländischen Eisenbahn (einer "privaten" Industriebahn, auch Bötzow-Bahn genannt) unterquert die Hamburger Bahn. Links der ungenutzte Gleisanschluss zu Orenstein&Koppel.
(Foto: Florian Müller 2003)
Abzweig der Staakener Kurve. Vorne die Hamburger Bahn, oben die Staakener Kurve zur Lehrter Bahn. Blick nach Osten.
(Foto: Florian Müller 2003)
Derselbe Abzweig 1991, Blickrichtung Westen. Vorn und hinten oben auf den Widerlagern das S-Bahn-Gleis nach Staaken, unten spitz kreuzend die Trasse der Hamburger Bahn.
(Foto: Florian Müller 1991)
Das andere Ende der Staakener Kurve an der Lehrter Bahn. Der ICE befährt die Kurve, das Gütergleis der Lehrter Bahn befindet sich links hinten.
(Foto: Florian Müller 2003)
Brücke Klosterbuschweg im Stil der 1980er Jahre.
(Foto Florian Müller 2003)
Nicht die Berliner Mauer, sondern die Schallschutzwand an der Straße Eichholzbahn. Architektonisch war die originale "Mauer" (damals 100 Meter entfernt) fast ansprechender...;-)
(Foto Florian Müller 2003)
An dieser Stelle befand sich links bis zum Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke der S-Bf Staaken. Dafür besitzt die Brücke Nennhauser Damm, die hier als Fotostandort dient, einen Extra-Duchlass für den Transrapid...
(Foto: Florian Müller 2003)
Der selbe Blick im Jahre 1973. Der Zugang von der Bücke Nennhauser Damm verfällt. Es ist nur noch der hintere Teil des Bahnsteiges für die Kurzzüge in Betrieb. Erkennbar: Der Prellbock in der Mitte des Bahnsteiges.
(Foto: GVE-Archiv 1973)
Der neue Regionalbahnhof Staaken westlich der Brücke des Nennhauser Damms.
(Foto: Florian Müller 2003)
Der Bahnübergang Feldstraße, in West-Staaken (DDR) und an der Grenze zu West-Berlin gelegen, war mit einem stabilen Rollgittertor gesichert. Anwohner nannten diese kuriose Anlage "Affenkäfig" oder "Elefententor". Heute befindet sich hier eine Fußgänger-Unterführung. Die S-Bahn endete 900 Meter vor dem BÜ. In der Nähe befand sich der Bahnhof "Staaken" (Feldstraße), wo die Ferkeltaxen nach Wustermark abfuhren, sowie der Grenzkontrollbahnhof "Staaken - Deutsche Demokratische Republik" für die Transitzüge.
(Foto: Florian Müller 1991)
Literatur zur S-Bahn nach Staaken:
Auch westwärts liegen Gleise
Herausgegeben vom Berliner Fahrgastverband IGEB e.V. im GVE-Verlag 1984.
Speziell zum Bahnhof Staaken ist der Aufsatz Bahnhof Staaken - seine Geschichte von Peter Bley in den "Berliner Verkehrsblättern", Nr. 10/1976, Seite 203 ff. empfehlenswert.
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