Gleisplanung der Nazis 1941.
(Plan: Deutsche Reichsbahn)
In den Größenwahn-Planungen war eine S-Bahn-Strecke entlang des geplanten Güter-Außenringes mit 6 Gleisen vorgesehen.
Situation und Ausblick
Schon in den 1920er Jahren gab es Ideen für eine Verbindung zwischen den bestehenden Strecken nach Stahnsdorf (Friedhofsbahn) und nach Lichterfelde Süd (Anhalter Bahn). In den größenwahnsinnigen Planungen der Nazis zum Ausbau Berlins zur Reichshauptstadt Germania taucht die Strecke 6-gleisig als Teil des Güteraußenringes und als S-Bahn auf. Tatsächlich wurde während des Krieges mit massiven Erdarbeiten entlang der Strecke begonnen. Doch über dieses Stadium kam der Bau nicht hinaus. Es waren mehrere Zwischenbahnhöfe geplant. Vor Kriegsende war die Erschließung durch die Straßenbahn entlang der Siedlungsache Potsdamer Straße günstig gelöst.
Nach dem Krieg versank die S-Bahn-Planung in der Bedeutungslosigkeit, denn die Strecke kreuzte nun die Zonengrenze. Die Friedhofsbahn wurde stillgelegt, aber die Vorarbeiten wurden in der DDR nicht beseitigt und sogar die Trasse weitgehend freigehalten.
Nach dem Mauerfall wurde die Verbindung Lichterfelde Süd - Teltow Stadt auf der vorbereiteten Trasse wieder aktuell. Ab Dezember 2004 fährt hier die S-Bahn. Inzwischen haben sich vor allem in Stahnsdorf einige Privathäuser auf der weiterführenden Trasse breit gemacht.
Ein Weiterbau nach Stahnsdorf steht heute nicht auf der Ausbauliste und scheint auch wirklich nicht vordringlich zu sein. Die Siedlungsschwerpunkte liegen etwas abseits der Strecke. Dennoch sollte die Trasse auf jeden Fall freigehalten werden. Wo die Anlage von Zwischenbahnhöfen sinnvoll ist, kann erst die Situation der zukünftig wachsenden Siedlungstruktur zeigen.
Eine "Kleine Anfrage" im Abgeordnetenhaus von Berlin (Drucksache 15/10861) vom 28.8.2003 erbrachte folgende Aussage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Im Stadt-Entwicklungs-Plan Verkehr sei der Friedhofsbahn-Abschnitt Abzweig Wannsee - Dreilinden nicht mehr enthalten, im Flächennutzungsplan sei er als Bahnfläche gekennzeichnet. Nach Brandenburger Aussage sei der Abschnitt Dreilinden - Teltow Stadt im Verkehrsentwickungsplan nicht mehr als Trassenfreihaltung vorgesehen. Dennoch werde die Trasse im Rahmen der Bauleitplanung der Gemeinden "wenn möglich freigehalten". "Ein Verkehrsbedarf der Gesamtstrecke [sei] auf absehbare Zeit nicht nachweisbar", aber "eine Planungsoption Teltow Stadt - Stahnsdorf [würde] für denkbar gehalten."
Länge Teltow Stadt - Stahnsdorf: ca. 6,5 km
Anschließende Abschnitte:
Hinter dem neuen Bahnhof Teltow Stadt schließt sich ein baumbewachsener Einschnitt und etwas weiter ein bewachsener Damm an. Die Baumreihe markiert den vorbereiteten aber nie genutzten Bahndamm am Hollandweg (westlich Ruhlsdorfer Straße).
(Foto: Florian Müller 2004)
Auf dem Bahndamm verläuft ein Trampelpfad.
(Foto: Florian Müller 2004)
Der Damm endet am Achtruthengraben. Deutlich ist die Einfassung durch Beton-Widerlager mit Anschluss-Bewehrung zu erkennen.
(Foto Florian Müller 2004)
Es schließen sich die Buschwiesen an. Hier sind keine Spuren der Bahn zu finden. Am Rand der Baumgruppe in der Mitte des Bildes befindet sich das Widerlager der Grabenbrücke. Blick in Richtung der Gleisachse.
(Foto: Florian Müller 2004)
Am Buschweg hätte die S-Bahn die Teltower Industriebahn gekreuzt. Das Gleis der Industriebahn ist inzwischen stillgelegt.
(Foto: Florian Müller 2004)
Die Schneise der Bahn an der Iserstraße geht hier ins Feld über. In dieser Gegend war der Bahnhof Machnow Süd geplant.
(Foto: Florian Müller 2004)
Einschnitt an der Ruhlsdorfer Straße.
(Foto: Florian Müller 2004)
Den Kreuzungspunkt der Bahn mit der Ruhlsdorfer Straße erkennt man deutlich an der Lücke in der Alleebaumreihe.
(Foto: Florian Müller 2004)
Der Einschnitt am Geranienweg (östlich Sputendorfer Straße). Hier könnte der Bahnhof Stahnsdorf Süd geplant gewesen sein.
(Foto: Florian Müller 2004)
Mitten in einem Neubaugebiet aus den 2000er Jahren ist die Trasse freigehalten. Sie präsentiert sich als birken-bewachsener Grünstreifen (östlich Güterfelder Damm).
(Foto Florian Müller 2004)
In Stahnsdorf verläuft die Trasse zwischen Bahnhofstraße und Friedrich Naumann-Straße. Hier stehen alte und neue Einfamilienhäuser. Manche Grundstücke auf der Trasse sind bebaut, andere sind wie im Bild freigehalten. Blick entlang der Gleisachse am Amselsteg.
(Foto: Florian Müller 2004)
Die Potsdamer Straße in Stahnsdorf würde hier von der Bahn gekreuzt werden. Hinter der Mauer neben dem Haus befand sich der letzte Prellbock der Friedhofsbahn. Hier schließt sich die ehemalige Strecke nach Wannsee an.
(Foto: Florian Müller 2004)
Anschließende Abschnitte:
Literatur zur S-Bahn Teltow - Stahnsdorf:
Eisenbahnen in Teltow von Uwe Pfohl,
GVE-Verlag 2001.
Eisenbahn-Größenwahn in Berlin von Bernd Kuhlmann
GVE-Verlag 1996.
Umgestaltung der Berliner Bahnanlagen,
Netzpan der Deutsche Reichsbahn 1941, Nachdruck.
Ein Ausschnitt des Planes ist im oben erwähnten Buch "Eisenbahnen in Teltow" enthalten.
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