Gleisplan 1930 (Plan: Berliner S-Bahn-Museum) Zwischen Ebersstr. (heute Schöneberg) und Papestr. zweigt das zweigleisige Gleisdreieck nach Norden zur Kolonnenstr. und weiter zum Potsdamer Ringbf ab. |
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Gleisplan S 21-Planung Endausbauzustand, Planungsstand 1999 (Plan: DB AG/S-Bahn Berlin) Zur Übersicht die gesamte S 21-Planung. Die hier betrachtete Cheruskerkurve (unten) ist nur ein kleiner Teil dessen. Inzwischen sind kleinere Änderungen aktuell, so soll die S 21-Spitzkehre (oben) komplett zweigleisig werden. Die Doku für die restlichen Abschnitte der S 21 auf dieser Web-Site ist in Vorbereitung... |
Situation und Ausblick
Die Ringbahn fuhr bis 1945 nicht wirklich im reinen Kreis wie heute, sondern sie machte über eine Kurve (Ceruskerkurve genannt wegen der angrenzenden Cheruskerstraße) einen Stich in die Innenstadt zum Potsdamer Ringbahnhof am Potsdamer Platz. Dort wendeten die Züge, fuhren wieder zum Ring zurück und setzten ihre Fahrt über die jeweils andere Kurve auf der Ringbahn fort. Auf dieser Stichstrecke der Ringbahn, die parallel zur Potsdamer Fernbahn und zur Wannseebahn liegt, befand sich der Bahnhof Kolonnenstraße. Dieser war nur über die Ringgleise anzufahren, die beiden anderen parallelen Strecken fuhren hier durch.
Zum besseren Umsteigen gab es einen ca. 300 Meter langen Fußweg zwischen den Gleisen ("Hammelgang" genannt), der das nördliche Bahnsteigende des Ring-Bf. Kolonnenstr. mit dem südlichen Bahnsteigende des Wannsee-Bf. Großgörschenstr. verband. Mit der Inbetriebnahme des Nord-Süd-S-Bahn-Tunnels wurde der Bf. Großgörschenstraße um ca. 200 Meter nach Norden verschoben (an seinen heutigen Standort).
Die Cheruskerkurve war also ein Gleisdreieck der Ringbahn. Nach dem Krieg fuhren die Ringzüge direkt von Schöneberg nach Papestr. Die Kurve wurde nicht mehr regelmäßig genutzt und abgebaut und der Bf Kolonnenstr. stillgelegt.
Die alte Gleistrasse präsentiert sich heute als (ungepflegte) Parkanlage. Große Pläne zum Bau der S 21 als zweitem S-Bahn-Nord-Süd-Tunnel besinnen sich auf diese Kurve - jetzt aber nicht als Teil der Ringbahn, sondern als Abzweig vom Ring zum Tunnel. Der Bau dieses Abschnitts ist jedoch erst in ferner Zukunft zu erwarten.
Wichtiger und näher ist die Realisierung der Station Kolonnenstr. als Haltepunkt an der Wannseebahn. Seit Jahrzehnten von Bürgern, Fahrgastverband und dem Land Berlin gefordert, wurde das Vorhaben Ende der 1990er planfestgestellt. Der Beginn der Bauarbeiten wird von der DB aber unendlich verschleppt. Zur Erschließung der dichtbesiedelten Wohngebiete ist dieser Haltepunkt sehr wünschenswert.
Nach Aussage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom 28.8.2003 werde der Abschnitt der "S 21: [...] Cheruskerkurve (Kolonnenstraße S 1 - Papestraße S 4)" als "S-Bahn-Trasse in Berlin freigehalten".
Länge Abzweig - Kolonnenstraße: ca. 0,8 km
Die Ruine des Stellwerks Vp (Verbindung zum Potsdamer Bf) steht noch heute nahe des Bf Schöneberg an der Ringbahn.
(Foto: Florian Müller 2004)
Das Widerlager der westlichen Kurve über die Torgauer Straße.
(Foto: Florian Müller 2004)
Auf der Trasse der östlichen Kurve befindet sich ein Kinderspielplatz. Der Damm ist abgetragen. Im Hintergrund der Schöneberger Gasometer. Blick entlang der Gleisachse.
(Foto Florian Müller 2004)
Alte Stützwand der West-Kurve im Cherusker-Park.
(Foto: Florian Müller 2004)
Ein Parkweg folgt der Trasse.
(Foto: Florian Müller 2004)
Ein Wannseebahnzug auf der Rampe des Wannseebahntunnels. Der Tunnel wurde gebaut für den Seitenwechsel der Potsdamer Fernbahn, heute genutzt von einem Gütergleis. Links auf dem baumbestandenen Damm befanden sich die Gleise zur Cheruskerkurve.
(Foto: Florian Müller 2004)
Die Bahnsteigkante des Bahnhofes Kolonnenstraße ist deutlich zu erkennen. Anwohner warten seit Jahrzehnten auf einen Neubau des Bahnhofes.
(Foto: Florian Müller 2004)
Literatur zur Cheruskerkurve:
Berliner S-Bahn von Peter Bley
alba 1993
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